Veronika Helbich-Poschacher: Medizin
Mein Name ist Veronika Helbich-Poschacher und ich habe 2014 am Europagymnasium Baumgartenberg maturiert. Was danach kommen sollte, war immer die große beängstigende Frage für mich, denn ich fand vorerst keine Antwort darauf. Nicht einmal der Maturastress ließ mich darauf vergessen, denn der Beginn meines „neuen Lebens“ kam immer näher und näher. Als ich mich damit abgefunden hatte, dass ich ein Jahr Pause machen würde, da ich zu dem Zeitpunkt noch keine plausible Studienoption gefunden hatte, verbrachte ich Tage und Nächte damit, eine zu mir passende Freiwilligenorganisation zu finden, bei der ich eine gewisse Zeit arbeiten konnte. Auch wenn es sich problemlos anhört, das „perfekte“ GAP-Year zu planen ist letztlich nicht ganz so einfach. Durch Zufall stieß ich auf die kleine oberösterreichisch-bolivianische Organisation FAMUNDI (Familias Unidas En Dios), bei der ich gleich als Volontärin akzeptiert wurde.
Im September 2014 ging es dann für mich los, Südamerika konnte kommen. Wir waren drei Volontäre und arbeiteten an unterschiedlichen Projekten, allerdings mit wechselseitiger Unterstützung. Unser Aufgabenbereich bezog sich auf die jeweiligen persönlichen Interessen, zum Beispiel leitete ich, zusätzlich zum Kindergarten und Hortdienst, die Jugendgruppe der 10 bis 14 Jährigen und gab Computer- und Klavierunterricht.
Durch häufiges „Zukunftsreflektieren“ an „Volo-Abenden“ und ein intensives Hineinschnuppern in die dortige Krankenstation fühlte ich mich schlussendlich zum Medizinstudium hingezogen. Ohne viel Aussicht meldete ich mich an mehreren Universitäten an und wollte meine Studienidee durch ein Krankenhauspraktikum weiter vertiefen. Bei den Barmherzigen Brüdern in Wien wurde ich dann zum Lernen für den Medizinaufnahmetest entsprechend motiviert, denn die täglichen OPs begeisterten mich und ich war mir letztlich sicher, dass meine Interessen in diesem Feld liegen würden.
Da ich noch Zeit hatte, besuchte ich einen Vorbereitungskurs für den MedAT. Nach einem Monat „Paukerei“ kam der große Prüfungstag. Ich war zwar angespannt, nachdem mir aber noch weitere Optionen wie ein Studium in Deutschland offen standen, machte ich mir wenig Druck. Das war auch gut so, denn zwischendurch und danach war ich felsenfest davon überzeugt, nicht unter den besten 740 Kandidaten zu sein. Anfang August kam dann die freudige Nachricht, dass ich aufgenommen war und nach ausgiebigem Feiern startete ich ins Humanmedizinstudium in Wien. Jetzt bin ich gerade in der Vorbereitungsphase für die SIP1a, die Halbjahresprüfung im Februar, und auch wenn es Unmengen an Stoff zu lernen gilt, bin ich froh, meinen Karriereweg gefunden zu haben.
An meine Zeit im Europagymnasium denke ich gerne zurück und finde, dass ich für mein Leben fachlich wie menschlich viel mitgenommen habe. Insbesondere moderne Schlüsselqualifikationen wie Flexibilität, Problemlösungskompetenz und die Beherrschung von Fremdsprachen waren und sind in jeder Art und Weise hilfreich, wenn man seinen Kurs neu bestimmen muss.