Krimi-Time in der Schülerliga

Dreimaliger Rückstand und auch noch Balotelli-Syndrom! Eurogym-Fohlen sind trotzdem im Hit um Finaleinzug ins Bezirksfinale nicht zu stoppen und kicken Titelverteidiger Naarn raus!

Dieser 4:3-Sieg über den regierenden Bezirksmeister ist nicht nur historisch, er ist in der Art seiner Entstehung einzigartig! Ja, so ein simples Schülerligaspiel in Naarn könnte so mancher Wissenschaftler auf der Uni seinen Studenten als Anschauungsbeispiel für die Frage „Was ist Moral?“ wärmstens empfehlen.

Natürlich saßen aber auf der Tribüne in der Machland-Arena keine wissbegierigen Ethik-Studenten, sondern lautstarke Fans der Hausherren, welche den Platz in einen Hexenkessel verwandelten.

Und diese durften schon in Minute 2 über die Führung jubeln. Alles schien sich am Nachmittag des 17.April gegen unser Team verschworen zu haben. Und in so manchem Kopf eines Akteurs im Eurogym-Dress durfte auf dem Weg zum Anstoß nach der kalten 0:1-Dusche ein böses Déjà vu sein fröhliches Erwachen gefeiert haben. Denn vor einem Jahr hatten die Eurogym-Kicker just in dieser Arena - ebenso bei strahlendem Sonnenschein - mit dem Anpfiff das 0:1 bei der 2:4 – Finalpleite kassiert. So dauerte es auch rund 10 Minuten, bis sich die innere Lähmung in den Köpfen unserer Spieler gelöst hatte und Naarns-Keeper erstmals den Ball in Händen hielt. Drei Minuten später dann holte er das runde Spielgerät aus dem Netz, nachdem es Florian Friedl als Krönung eines Traumsolos zum 1:1-Ausgleich dort platziert hatte. Somit hatte unser überragend agierender Kapitän persönlich dafür gesorgt, sein Team aus der Schockstarre zu befreien. Beide Mannschaften zeigten nun, dass sie zu Recht im Halbfinale der Bezirksmeisterschaft standen. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch auf höchstem technischen Niveau. Abermals sicherten sich die Gastgeber nach einem Lehrbuch-Konter die Führung. Aber Julian Fröschl und Co. zeigten, dass sie nicht daran dachten, trotz erneuten Rückstands vorzeitig die Segel zu streichen. Vor allem Jonas Dierneder, der mit Fortdauer der Partie immer mehr zum Staubsauger im Abwehrzentrum wurde, und gemeinsam mit Julius Bichl die starken gegnerischen Stürmer immer besser in den Griff bekam. So ging man nach Florian Friedls zweitem Streich mit einem leistungsgerechten 2:2 in die Kabine. Dort wurde bei der Halbzeitanalyse der Naarner von unseren Spielern der Rütlischwur geleistet, sich nach Wiederbeginn nicht mehr kalt erwischen zu lassen. Teamchef Mag. Harald Kirchmayr strapazierte à la Startrainer Jose Mourinho bedenklich seine Stimmbänder. Dieser redete einst gebetsmühlenartig in der Halbzeit einer Champions-League-Partie auf seinen rot-gefährdeten Inter-Superstar Mario Balotelli ein, nach der Pause jeder Berührung des Gegners aus dem Weg zu gehen, um ja keine rote Karte zu erhalten. Im Machland hieß es im Halbzeit-Referat des Teamchefs, Hälfe zwei diesmal voll konzentriert zu beginnen, dem Gegner das Spiel aufzuzwingen, um ja nicht wieder sofort in Rückstand zu geraten und somit immer einem Tor nachlaufen zu müssen. Aber das Unfassbare wurde Realität: Flog in der Champions-League Balotelli in der ersten Minute nach Wiederbeginn vom Platz, so flog in Naarn der Ball bereits 30 Sekunden nach Wiederanpfiff ins Eurogym-Tor! Dem worst-case-Szenario - der erneuten 3:2 Führung und dem verfrühten Siegesjubel der Hausherren - folgte die unglaublichste Halbzeit in der Schülerliga-Historie unseres Teams: Stangenschuss Florian Friedl, Stangenschuss Naarn und schließlich nach einem beherzten Schlagabtausch der 3:3 Ausgleich durch Julian Kollingbaum (48.).

Dann Krimi-Time in Naarn: Die sieggewohnten Platzherren können einen Durchbruch von Jan Königslehner nur mehr per Notbremse an der Strafraumgrenze stoppen. „Alles in den Strafraum“, lautet jetzt die Devise und David Hinterkörner krönt seine Leistung mit einem Kunststück: Er übernimmt Florian Friedls aufgesetzen Freistoßball am Fünfer mit der Hacke und überhebt den verdutzten Keeper zur sensationellen 4:3-Führung!

Natürlich gab sich der Favorit nicht geschlagen! Erfolgstrainer Helmut Pichler peitsche sein Team zur Schluss-Offensive, welche nach dem Motto „Endstation Christoph Wenigwieser“ verlief. Unser Keeper wuchs über sich hinaus und entschärfte selbst platzierte Schüsse aus kurzer Distanz. Als Belohnung für seine unglaublichen Paraden wird Christoph jetzt das Tor im Bezirksliga-Finale hüten!