Facettenreiche Kunststofftechnik
Mein Name ist Klaus Deinhofer, Absolvent des Europagymnasiums Baumgartenberg (Maturajahrgang 2009/10). Nach bestandener Reifeprüfung folgte ein "Übergangsjahr", in welchem ich zuerst das Bundesheer absolvierte und in der zweiten Hälfte viele neue Eindrücke in der Arbeitswelt sammeln konnte. Genau während dieser Zeit entwickelte ich auch eine gesunde Skepsis, die mich meinen bisherigen Plan, Sportmanagement in Innsbruck zu studieren, noch einmal äußerst kritisch überdenken ließ. Nach langem Hin und Her war mir dann klar, dass es nicht das Richtige für mich wäre. Daher begann ich mit meiner Studienplanung wieder von vorne.
Die Suche ging sozusagen von vorne los und endete eigentlich auch wieder rasch beim Bachelorstudium Kunststofftechnik an der Johannes Kepler Universität Linz. Ich hatte vorher schon von diesem relativ neuen Studium gehört, es allerdings nie so wirklich als Option wahrgenommen. Das änderte sich rasch bei genauerer Analyse des Studienplans, denn es wurden Erinnerungen an das Engel-Projekt in der Oberstufe des Europagymnasiums wach. Dabei bekamen wir nämlich von unseren Chemie-, Physik-, Mathematiklehrer/innen und den Mitarbeitern der Firma Engel grundlegende theoretische und praktische Kenntnisse über Kunststoffe und das Spritzgießverfahren vermittelt. Ich ließ das damalige Projekt mit den daraus gezogenen Erkenntnissen und Erfahrungen geistig Revue passieren und war daraufhin entschlossen, den nächsten Abschnitt meiner Ausbildung in Angriff zu nehmen.
Im Spätsommer 2011 inskribierte ich somit an der JKU Kunststofftechnik. Was kann man sich unter dem Studium Kunststofftechnik eigentlich vorstellen? Dass alles über Kunststoffe, von den chemischen über die physikalischen Eigenschaften, die Verarbeitungsmethoden, Rheologie, neueste Erkenntnisse und Entwicklungen usw., gelehrt wird liegt auf der Hand. Darüber hinaus wird man äußerst universell ausgebildet und es wird aktiv vermittelt, das in den verschiedensten Lehrveranstaltungen Gelernte immer wieder miteinander zu verknüpfen. Dies sind Tugenden, welche ich definitiv auch während meiner Schulzeit in Baumgartenberg kennen und schätzen gelernt habe. Es gibt auch Stimmen, die behaupten es sei nur nach einem HTL Abschluss möglich etwas „Technisches" zu studieren. Natürlich haben HTL-AbsolventeInnen in einigen Teilbereichen solch eines Studiums einen kleinen Vorteil, allerdings währt dieser meist nicht so lange wie kolportiert. In den Masterstudiengängen wird Wert auf eine internationale Ausrichtung gelegt, daher wird dort der Großteil der Lehrveranstaltungen in Englisch abgehalten. Ich für meinen Teil mache mir durch meine sprachliche Ausbildung am Europagymnasium darüber keine Sorgen, aber es gibt Studienkollegen/innen, die sich nicht gut darauf vorbereitet fühlen.
Nach mittlerweile 2 Semestern Studium kann ich nur Positives berichten. Mein Studienjahrgang ist eigentlich nicht größer als eine Schulklasse, mir persönlich gefällt das sehr gut, weil sich schnell eine angenehme Gemeinschaft und Freundschaften entwickelt haben. Durch diesen Zusammenhalt bilden wir vor Klausuren kleine Lerngruppen, in denen wir uns durch die unterschiedlichen Vorkenntnisse erstklassig ergänzen. Es ist schade, dass nicht mehr StudentInnen so ein facettenreiches Studium mit Zukunftsperspektive in Angriff nehmen.
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