Französisches Theater
Huis clos - Geschlossene Gesellschaft hieß es für die SchülerInnen der 7. und 8. Klassen am 6. Februar. Eine Stunde lang gab es für sie kein Entrinnen aus der Hölle, denn in diese wurden sie mit dem Drama des französischen Schriftstellers und Philosophen Jean-Paul Sartre geführt.
Die drei Hauptpersonen des Stückes finden sich nach ihrem Tod in einem geschlossenen Raum, der Hölle, wieder. Doch diese besteht nicht wie erwartet aus Henker und Marterpfählen. Jeder der Protagonisten ist dazu verdammt, die anderen beständig zu quälen und selbst von den anderen gequält zu werden und so gilt auf ewig: L´enfer, c´est les autres - Die Hölle, das sind die anderen.
Sartre betont in der Interpretation seines Werkes die entscheidende Bedeutung aller anderen für jeden von uns. Was immer man über sich selbst sagt, immer spielt das Urteil anderer hinein. Diese Abhängigkeit bedeutet für viele Menschen die Hölle. Ein weiteres zentrales Thema des Dramas ist die Verkrustung des Menschen in Gewohnheiten, in denen er erstarrt und tot erscheint. Und doch betont Sartre die Chance des Menschen zur Selbstverwirklichung. In seinem existenzialistischen Weltbild geht die Existenz des Menschen seiner Essenz voraus, weshalb er zur Freiheit verurteilt ist, durch seine Existenz seine eigene Essenz zu bestimmen. Der Mensch ist verantwortlich für das, was er ist.
Auch wenn unsere Schüler den philosophischen Hintergrund des Theaterstückes zum Zeitpunkt der Aufführung nur erahnen konnten, war ihnen die Dramatik wohl sehr bewusst. Mucksmäuschenstill lauschten sie dem Schauspiel und freuten sich über jeden französischen Satz, den sie wieder erkannten, denn das Stück wurde vor der Aufführung im Unterricht gelesen.
Wieder einmal gelang es dem Vienna´s English Theatre, mit einer schülergerechten und gelungenen Aufführung die französische Literatur etwas greifbarer zu machen.
Zurück |