Schultheater vor Ort: Die Physiker von F. Dürrenmatt
In Zeiten von amerikanischen Raketenschilden in Polen und Tschechien und gekündigten Abrüstungsverträgen von russischer Seite erlebt DAS Theaterstück des Kalten Krieges eine erschreckende Renaissance. Die Methodik der Geheimdienste, mit allen Mitteln einen Vorteil gegenüber dem Feind zu erlangen, ist heute mindestens so gültig wie 1962, der heißesten Phase des Kampfes der Systeme. Dass dabei Unvorhergesehenes, also der ZUFALL – wie ihn Dürrenmatt bewusst verwendet – dieses Gleichgewicht des Schreckens durcheinanderbringen kann, ist, laut Dürrenmatt, zwingend. So folgt auch die Konsequenz und Lehre aus dem Stück: Die schlimmstmögliche Wendung wird eintreten – quasi Murphy's Law der Literatur.Die Schultheaterproduktion des „forum . theater" präsentierte am 18.10.2007 im Schulturnsaal eine äußerst schülerInnentaugliche Version, in der die politischen Botschaften Dürrenmatts nicht verloren gingen. Das Spannungsfeld zwischen den Machtblöcken, die sich selbst ihr Gefängnis schaffen, wird überzeugend dargestellt. Allerdings erscheint es nicht zwingend nötig, gelegentliche Slapstick-Einlagen einzubauen, auch wenn diese offensichtlich einer Auflockerung zugunsten des Auditoriums dienen sollten. Die Konzentration auf die politische Aussage des Stückes ermöglicht es, dass die gekürzten Passagen nicht wirklich fehlen. Insgesamt eine gelungene Inszenierung, die sowohl inhaltlich als auch dramaturgisch für die 6ab, 7ab und 8ab des Europagymnasiums eine literarische Bereicherung dargestellt hat.
Fach: | D | Klassen: | 6ab, 7ab, 8ab | Wann: | Oktober 2007 | <<Zurück |