Die Physiker – Besuch im Landestheater
„Alles, was schon einmal gedacht wurde, kann nicht zurückgenommen werden“
An einem schulautonom unterrichtsfreien Tag haben sich trotzdem 20 Schülerinnen und Schüler der 7ten und 8ten Klassen unter der Ägide von Prof. Schwabegger entschlossen, einen Theaterabend gemeinsam zu verbringen.
Auf dem Spielplan stand „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt, ein tragikomisches Stück über die Verantwortung der Wissenschaft, den Kalten Krieg und die Verrücktheit der Welt, in dem die Hauptfigur, der Physiker Möbius, die sog. Weltformel, also das „System aller möglichen Erfindungen“ entdeckt hat.
Dass die Kenntnis über diese Formel die gesamte Welt bedroht versteht sich von selbst, daher sieht Möbius nur die Möglichkeit in einer „Irrenanstalt“ sicher zu sein, denn wenn ihn die Außenwelt für verrückt hält, dann auch seine Entdeckung.
Da Dürrenmatt das Stück unter der Prämisse schreibt, dass die schlimmstmögliche Wendung unweigerlich einzutreten hat, gelingt das letztlich natürlich nicht.
Die Inszenierung im Linzer Landestheater ist spritzig, witzig mit einem äußerst kreativen Bühnenbild (Stichwort Dschungelfeeling), durchsetzt mit Brecht’schen Brüchen, Sangeseinlagen (v.a. „Goldener Reiter“ von Joachim Witt), Maskenwechseln, vielen Dreieckskonstellationen und KI-Pflegern. Ein paar Kalauer weniger hätten es eventuell sein können.
Insgesamt ein launiger Abend mit einigen nachdenklich machenden Zwischentönen.
h.s.