Mental Health Days
Am Montag und Dienstag nach den Semesterferien fanden an unserer Schule die „Mental Health Days“ statt. Ich denke, ich kann für einen Großteil der Schüler/innen sprechen, wenn ich sage: Wir waren skeptisch. Denn wie sollte uns ein einstündiger Vortrag pro Schulstufe bei unseren Problemen helfen?
Unerwartet Erstaunliches – erstaunlich Unerwartetes
Mit dieser Skepsis machten wir uns auf den Weg in den Turnsaal, der sich zu solchen Zwecken zur Mehrzweckhalle umfunktionieren lässt. Alles in allem waren wir aber dennoch gespannt, was uns erwarten würde. Dann, nach Beginn der Einheit das Unerwartete:
Der Vortragende setzte mit einer persönlichen Geschichte seines eigenen Sohnes ein, der der Krankheit „Depression“ zum Opfer fiel, indem er an ihr zerbrach und sich schlussendlich das Leben nahm. Innerhalb von Sekunden war es völlig still im Saal, und die Aufmerksamkeit war von da an ausschließlich auf den Vortragenden gerichtet. Damit hatte keiner gerechnet! Unsere darauffolgende Betroffenheit war greifbar und erhöhte unsere Gespanntheit auf alles, was noch kommen sollte. Zurecht – denn noch viel unbequemer und härter als diese unerwartete Wendung sind auch mentale Probleme bzw. psychische Krankheiten für Menschen, die sie erleiden müssen.
Niederschwellige Hilfestellung
Im Laufe des Vortrages lernten wir, wie wir mit diesen ernstzunehmenden Krankheiten umgehen sollten – sowohl als Betroffene/r als auch als Angehörige/r. Außerdem erfuhren wir, wie und woran man langfristige und sich einschleichende Depressionen erkennen kann. Der Vortragende stellte dazu gemeinsam mit einer Psychologin ein Interview nach, bei dem er ihr – vertretend für uns Schüler/innen – einige wesentliche FAQs dazu stellte. Auf diese Art kam Abwechslung in den Vortrag, wobei Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit stets gewährleistet waren – keine Selbstverständlichkeit bei einem so komplexen Thema, für das viele erst gar keine Worte finden. Zudem erhielten wir Flyer mit Kontaktnummern verschiedensten Anlaufstellen, die einem im Bedarfsfall kompetente Hilfe leisten können. Oft zeigt sich das Problem, dass sich junge Leute nicht dazu überwinden können, in einem direkten Telefonat ihre Anliegen mitzuteilen. Daher lässt sich professioneller Rat auf Fragen, die Kinder und Jugendliche bewegen, mittlerweile nicht mehr nur telefonisch, sondern auch per Chat einholen – eine große Hilfe und Erleichterung.
Bewusstsein geschaffen
Die anfängliche Skepsis war bis zum Ende vollends ehrlichem Interesse und grundlegendem Verständnis gewichen. Erstaunt stellten wir fest, dass uns innerhalb kürzester Zeit Tragweite und Umfang des Problems vor Augen geführt wurden, auch wenn man in einer knappen Stunde natürlich nicht ins letzte Detail gehen kann – vor allem bei einem so komplexen Thema. Dieser Vortrag konnte aber allemal Bewusstsein schaffen – nämlich das Bewusstsein, dass eine psychische Erkrankung genauso ernstgenommen werden muss wie eine physische. Und dafür waren die Mental Health Days im Allgemeinen und dieser Vortrag in Speziellen eine gelungene und schließlich genutzte Gelegenheit.
Franziska Pöllhuber, 6a