Brechts Mutter Courage im Landestheater
Von Rammsteinsounds, wackelnden Containern und vielen Toten
„Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ stammt zwar nicht aus Mutter Courage und ihre Kinder, passt jedoch genauso auf die Geschäftemacherei der fahrenden Händlerin Anna Fierling im 30jährigen Krieg.
Immer wenn sie sich dem Geschäftemachen, dem Feilschen, dem Handeln hingibt, erleidet sie – trotzdem ihr das Geld bleibt – einen Verlust ... bis ihr zum Schluss nur mehr das Geschäft bleibt, weil ihr alles, was wirklich zählt – vor allem ihre Kinder –, abhanden gekommen ist.
Die 8b (samt einer Gästin aus der 7b) hat am 8. November 23 einen überaus spannenden Theaterabend verbracht, die Inszenierung war mehr als mitreißend, die aktuellen Anspielungen vorhanden aber nicht überbordend.
Die meisten Diskussionen drehten sich danach um einen über der Bühne schwebenden, wackelnden Container, der in vielerlei Richtung deutbar gewesen sein könnte (auch die Salzburger Nachrichten äußern sich in ihrer Kritik nicht dazu, sondern erwähnen nur, dass er da gewesen sei). Von einem speziell gesicherten Lager der Courage bis zu einer Anspielung auf die vielen ertrunkenen und vorher zusammengepferchten Flüchtlinge im schaukelnden Mittelmeer gingen die Überlegungen.
Die Rückmeldungen insgesamt waren überaus positiv, wozu auch die musikalische Umsetzung der 3-Personen-Band einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. Vor allem der gelegentliche Rammstein-Sound hämmerte die Botschaft durch das Schauspielhaus. Dass auch die SchauspielerInnen selbst überaus authentisch die Brecht’schen Texte gesungen haben und damit einige Schauer über unsere Rücken laufen ließen, erklärt einen Teil der Faszination des epischen Theaters.
H.S.